Entwicklung des Spiegelschrankes
Für uns ist es heute völlig logisch und nahezu Standard, einen schicken und funktionellen Spiegelschrank im Bad zu haben. Das gute Stück schafft jede Menge Stauraum, bietet den ach so wichtigen Spiegel fürs Bad und ist obendrein in fast allen Fällen Beleuchtet und trägt somit zur funktionellen Beleuchtung im Bad bei.
Aber woher kommt das tolle Möbelstück Spiegelschrank eigentlich und seit wann hängt er in unseren Badezimmern?


Das Bad als simpler Nutzraum
Zunächst müssen wir ein bisschen in der Zeit zurückreisen. Bäder waren zur Zeit der Weltkriege und bis in die 60’er Jahre hinein für den durchschnittlichen Bürger reine Nutzräume. Entsprechend war die Einrichtung und Ausstattung auf Funktionalität ausgerichtet und weniger auf ästhetische Aspekte.
Badezimmer waren typischerweise klein, spärlich eingerichtet und schlecht beleuchtet. Denn Dinge wie das Rasieren wurden oft am besser beleuchteten Küchentisch an einem Handspiegel vorgenommen und zum Schminken hatten die Frauen üblicherweise einen Schminktisch bzw. Friseurkommode im Schlafzimmer.
Niemand hielt sich freiwillig länger im Badezimmer auf als nötig und gebadet wurden eh nur einmal die Woche in einem Zuber in der Waschküche.
Männer hatten normalerweise überhaupt keine Pflegeprodukte, allenfalls ein Rasierwasser. Die Damenwelt bewahrte Pflege- und Kosmetikprodukte in der besagten Kommode im Schlafzimmer auf. Stauraum im Badezimmer war also nicht besonders wichtig.
Das Bad war eher eine Toilette und oft teilten sich mehrere Familien ein Bad pro Etage – im Falle von Mietshäusern. In vielen Fällen, vor allem im ländlichen Bereich waren die Toiletten oft gar nicht direkt im Haus, sondern außerhalb.
Ab den 60’er Jahre hat sich dies jedoch langsam aber kontinuierlich geändert. Jede Wohnung und Haus hatte ein eigenes Badezimmer, im Haus oder Wohnung und man fing an, die Bäder besser auszustatten und sich länger darin aufzuhalten.
Allerdings wurde dann schnell klar, dass in einem funktionierenden Badezimmer, in dem sich sowohl Mann als auch Frau pflegten, frisierten, etc., der Stauraum schnell knapp wurde. Die Badezimmer waren jedoch immer noch relativ klein – wohin also mit dem ganzen Zeug?
Da man nun auch einen Badspiegel im Badezimmer hatte, kam schließlich die Firma Alibert auf die optimale Lösung – der Spiegelschrank war geboren.


Der klassische Allibert Spiegelschrank erblickt das Licht der Welt
Die pfiffige Idee, das Verstauen von Kosmetikartikeln mit Beleuchtung und dem nötigen Spiegel zu kombinieren stammt aus dem Hause „Allibert“ in Frankreich. Zuvor gab es zwar auch schon Spiegelschränke, allerdings wurden diese nicht im Badezimmer eingesetzt, sondern vielmehr im Schlafzimmer oder in Garderoben.
Seit seiner Erfindung wird der Begriff Allibert in Deutschland gleichbedeutend mit dem Begriff Spiegelschrank verwendet – etwa so wie Tempo Taschentücher für Tissue Tücher oder Labello für Lippenbalsam.
Der Markenname Allibert ist somit zu einem Begriff für praktische, vielseitige und formschöne Spiegelschränke für das moderne Badezimmer geworden.
Der Aufbau des ursprünglichen Allibert – damals wurden die Spiegelschränke übrigens Toilettenschrank genannt – war denkbar einfach. Der Schrank selbst war relativ klein und hatte stets drei variabel aufklappbare Spiegeltüren. Diese konnten so gestellt werden, dass man z.B. beim Frisieren auch den Hinterkopf betrachten konnte oder eine Seitenansicht bekam. Er hatte am oberen Rand eine Neonröhre (hinter Glas angebracht), für eine funktionelle Beleuchtung. Dies war ein besonderer Pluspunkt, denn zuvor waren Bäder wie bereits angesprochen eher schlecht und unzureichend beleuchtet. Und schließlich hatte der Alibert integrierte Steckdosen, was ebenfalls für Begeisterung bei der Kundschaft sorgte.
Der Spiegelschrank wurde aus Kunststoff hergestellt und es gab ihn ausschließlich in Weiß oder in Sanitärfarben. Alles in allem stand eindeutig der Aspekt der Funktionalität im Vordergrund, was sich dann mit der Zeit allerdings ganz klar geändert hat.
Vom funktionellen Möbelstück zum Design Element
Natürlich ist ein Spiegelschrank auch heute noch funktionell und unglaublich praktisch. Mittlerweile ist die Kundschaft jedoch anspruchsvoller geworden und möchte nicht nur ein praktisches, sondern gleichzeitig elegantes und außergewöhnliches Accessoire im Badezimmer hängen haben.
Den Spiegelschrank erhalten Sie heutzutage in unterschiedlichen Formen und versehen mit verschiedenen Designs.
Möglich wurde dies vor allem auch durch die platzsparenden und sparsamen LED Leuchtstreifen. Mit ihrer Einführung hat die sperrige und unflexible Neonröhre eindeutig ausgedient. Denn die tollen LED’s können platzsparend direkt unter der Spiegeloberfläche eingesetzt werden. Auf diese Weise machen Sie nicht nur ein angenehmes und funktionelles Licht, sondern man kann mit ihnen attraktive Muster und Formen kreieren. Zudem machen Neonröhren durchweg ein kaltes, eher unangenehmes Licht, während man die LEDs je nach Geschmack in verschiedenen Weißtönen bestellen kann. Man kann die LED sogar in verschiedenen Farben, mit Farbwahlprogramm und Fernbedienung erhalten.


Zudem kann man den Schrankkorpus in einer schier unendlichen Vielzahl von Farben und Holzdekors erhalten – lange vorbei sind die Zeiten des ewig gleichen weißen Plastik Korpus.
Revolution durch Spiegelschrank Anfertigung nach Maß
Ein deutlicher Fortschritt liegt sicher darin, dass die Modernen Spiegelschränke von Heute nach Maß angefertigt werden können. Vorbei sind die Zeiten der Standardmaße. Die ersten Alibert Schränke sollten schlicht und einfach über das normale Waschbecken passen. Heutzutage haben jedoch viele Bäder ausladende Waschtische, in denen ein oder manchmal sogar zwei Waschbecken eingelassen sind. Das sollte der Spiegelschrank natürlich über die gesamte Breite laufen. Erstens, weil es besser aussieht und zweitens, weil man so natürlich noch mehr Stauraum schafft.
Mittlerweile sind auch Dachschrägen und andere architektonische Unregelmäßigkeiten kein Problem mehr.
Und schließlich lässt sich der Spiegelschrank mittlerweile durch zahlreiche Extras weiter aufwerten und personalisieren. Auf diese Weise findet man in vielen anspruchsvollen und eleganten Badezimmern echte Unikate, die speziell für die Bewohner hergestellt wurden und deren Ansprüche und Bedürfnisse optimal befriedigen.
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